Woyzeck (2001)

nach Georg Büchner

„So gesehen finden alle Abenteuer im Kopf statt..."
So ließe sich auch die Sycorax-Fassung von Büchners „Woyzeck" beschreiben. Das den meisten als Sozialdrama bekannte Stück wird nun von einer anderen Seite beleuchtet. Als Hintergrund dient nicht mehr die sozial Problematik des 19. Jahrhunderts, sondern die weißen Wände einer modernen Psychiatrie, die zur Projektionsfläche von Imagination und Phantasmagorie werden.
Psychiatriealltag und Vorstellungswelt vermischen sich, die Grenzen verschwimmen und rücken so die sonst unterbelichteten Innenräume des Menschen ins Rampenlicht. Das von Medikamenten beeinflusste Bewusstsein verwandelt den Klinikflur zur Bühne, die Ärzte und Patienten zu den dramatis personae. Das Pochen, von dem Büchners Woyzeck berichtet, wird dabei laut, die Stimmen, die er hört, werden lebendig. Ihnen wird Gestalt verliehen, ihre Worte werden verständlich, ihr stets präsentes Flüstern eindringlich: „Sagt's der Wind auch?"
In dieser Stimmung inszeniert sich das „Abenteuer im Kopf" als eine Gradwanderung zwischen den Welten, bei welcher sich die Fragmente des Woyzeck in fließenden Bildern zusammenfügen.

"Der Zuschauer taucht eine Stunde lang in den Tiefen der Woyzeck'schen Bewußtseinsebenen und ringt nach dem Auftauchen verwundert nach Luft: Gesehen mit den Augen von Sycorax,scheinen sie so unergründlich gar nicht zu sein."
(Westfälische Nachrichten)


"Und während Ärzte und Anstaltsbewohner sich zu Techno-Beats verrenken, steht Woyzeck nur da. Man kann fast spüren, wie es in seinem Kopf hämmert, und nach der Aufführung auch im Kopf des Zuschauers. Diese außerordentliche Leistung wurde mit viel Beifall belohnt."
(Münstersche Zeitung)


„Woyzeck was an outstanding production and for me the highlight of the festival. I was moved to tears by the power of this story so well told. The superb lighting and set design gave the work a professionalism that is seldom seen in theatre with actors who experienced mental illness."
(Rosemary Joy ,RAG Theatre Melbourne)


"The acting was superb. The direction had sparks of sublime inspiration and took this very difficult piece and made it understanderbable. The set was inventive in a minimalistic style. The costume and lighting added to the overall tremendous effect."
(Lisa Brown, Festival director, Madness and Arts 2003 World Festival, Toronto)


Unterstützt von Kulturamt und Gesundheitsamt der Stadt Münster, Stiftung Siverdes, Förderkreis Sozialpsychiatrie, Volkshochschule Münster, Förderkreis Sycorax e. V.

Theater Sycorax wurde mit der Produktion Woyzeck zum madness and arts World-Festival im März 2003 nach Toronto eingeladen.

Die Toronto-Tournee wurde unterstützt von der  und der Paritätischen Geldberatung

(Fotos: Steffi Klingelmann)